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„Werden unseren Auftrag professionell erfüllen"

19.01.2007

Interview mit Armin Baumert (63), seit 18. Januar neuer Vorsitzender des Vorstandes der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA)

Bonn, 19. Januar 2007

Wie bewerten Sie die grundsätzliche Situation der NADA vier Jahre nach ihrer Gründung?

Die Phase des Aufbaus ist definitiv passé, jetzt geht es um die Konsolidierung und um die Optimierung der Arbeit. Klar ist auf jeden Fall, dass die vollkommene Unabhängigkeit der NADA gewahrt bleiben muss. Dieser exklusive Status ist elementare Voraussetzung für die Arbeit der NADA. Wir werden unseren Auftrag professionell erfüllen. Dabei muss noch einmal daran erinnert werden, dass der Arbeitsschwerpunkt der NADA auf dem Leistungs­sport in Deutschland beruht und die NADA nicht in erster auf die Dopingproblematik in der Gesellschaft insgesamt fokussiert ist.

Wo setzen Sie im Kampf für einen „sauberen Sport" die Schwerpunkte?

Es gibt ganz klar zwei strategische Aufgaben. Einmal ist dies die Optimierung des Kontroll­systems, zum anderen ist das die Prävention. Wir wollen nicht jammern, dass wir mit acht Stellen zu wenig Personal und zu wenig Geld haben. Jammern wäre zwar in der Sache richtig, aber Jammern hilft nichts. Statt dessen wollen wir aus den vorhandenen Möglich­keiten das Bestmögliche machen. Darin sind sich alle Vorstandsmitglieder einig.

Im Verhältnis zwischen NADA und den Verbänden scheint noch oft Sand im Getriebe...

Meine Botschaft ist eindeutig: Es soll keine Gegnerschaft oder gar Feindschaft zwischen der NADA und den Sportlern, Trainern und Betreuern geben. Wir können das Übel nur gemein­sam an der Wurzel packen und ich verstehe mich dabei als Moderator und Brückenbauer zwischen allen Beteiligten. Das gilt auch für das Verhältnis zu den Spitzenverbänden, mit denen wir die Kommunikation verbessern müssen. Darum muss und wird es demnächst ein Treffen mit Vertretern der NADA und der Spitzenverbände geben. Für meine neue Aufgabe bei der NADA werden meine Erfahrungen als Leiter des Berliner Olympiastützpunktes und als früherer Direktor für Leistungssport beim Deutschen Sportbund sehr nützlich sein.

In einer ARD-Reportage wurden gerade im Kontrollsystem schwere Versäumnisse aufgedeckt. Wie gehen Sie damit um?

Wir sind uns mit NADA-Geschäftsführer Roland Augustin einig, dass wir sehr schnell eine ganz saubere Bilanz unserer bisherigen Arbeit vorlegen und alle Fakten auf den Tisch legen. Diese Analyse, die auch Schwachstellen und Defizite aufdecken soll, könnte schon in der kommenden Woche vorliegen. Die in dem TV-Beitrag gezeigten Listen über die angeblich 400 Athleten, die von den Dopingkontrolleuren nicht angetroffen wurden, stammen nach unserem bisherigen Kenntnisstand nicht aus unserem Hause.

Der Bundestag hat am Donnerstag ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Besitz „nicht geringer Mengen" von Dopingsubstanzen unter Strafe stellen und die Sportgerichtsbarkeit nicht durch staatliche Gerichte aushebeln will. Was halten Sie davon?

Ich halte den Weg, den die Politik nach monatelanger Diskussion aufgezeigt hat, für einen sehr vernünftigen Kompromiss. Vor allem ist wichtig, dass Dopingsünder weiterhin der Sport­gerichtsbarkeit unterliegen und nicht soweit beschädigt werden, dass sie wie Schwerst­kriminelle durchs Land laufen müssen.

Das Interview führte Andreas Müller.