Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) blickte bei ihrer Jahres-Pressekonferenz am Donnerstag im Otto Bock Science Center in Berlin auf ein ereignisreiches Jahr 2016 zurück.
"160.000 Kilometer hat das Präventionsteam allein im letzten Jahr zurückgelegt. Und dies für ein Ziel: die sauberen Athletinnen und Athleten vor Doping zu schützen", sagte Dr. Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der NADA. "Durch die gesicherten finanziellen Mittel des Bundes haben wir mit einem umfassenden Doping-Kontroll-System und nachhaltiger Dopingprävention 2016 einen wichtigen Beitrag zum sauberen Sport geleistet."
Ein umfangreiches Kontrollprogramm im Vorfeld der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) stand 2016 im Fokus der Stiftung. Durch eine neu etablierte Kooperation der NADA mit den Bundesländern standen erstmals 500.000 Euro für Präventionsprojekte auf Länderebene zur Verfügung. Damit konnte die Präventionsarbeit erneut ausgebaut werden. Die NADA hat zudem die Zusammenarbeit mit den staatlichen Ermittlungsbehörden intensiviert. "28 Anzeigen wurden auf der Grundlage des neuen Anti-Doping-Gesetzes von der NADA erstattet. Zahlreiche Workshops und Gesprächsrunden mit Staatsanwälten und Ermittlern im Jahr 2016 unterstreichen unsere Absicht, die Kooperation auch zukünftig weiter auszubauen", sagte Vorstandsmitglied und Chefjustitiar Dr. Lars Mortsiefer.
Nationale Anti-Doping-Maßnahmen reichen allerdings nicht aus. "Für die NADA ist es essenziell, dass Athletinnen und Athleten weltweit nach anerkannten Standards mit vergleichbarer Kontrolldichte überprüft werden und an Präventionsmaßnahmen teilnehmen können. Leider ist dies bisher nicht der Fall. Die intransparente und uneinheitliche Vorgehensweise seitens des Internationalen Olympischen Komitees und der Internationalen Verbände zur Ahndung des flächendeckenden Dopings in Russland hat der Anti-Doping-Arbeit massiv geschadet. Mehr denn je wurde deutlich, wie wichtig unabhängige Anti-Doping-Arbeit außerhalb der Sportverbände für den Schutz der sauberen Athletinnen und Athleten ist", sagte Gotzmann: "Es geht nun darum, das verloren gegangene Vertrauen in die internationale Anti-Doping-Arbeit zurückzugewinnen."
Dafür bedarf es dringender Reformen. Für eine glaubwürdige Anti-Doping-Arbeit weltweit müssen die Interessenskonflikte des internationalen Sports innerhalb der WADA aufgelöst werden. Ebenso muss die WADA ausreichende Befugnisse erhalten, sanktionieren zu können, wenn Anti-Doping-Bestimmungen nicht WADA-Code konform umgesetzt werden. Die jetzt initiierte Überprüfung der Compliance der Anti-Doping-Organisationen ist hierzu ein erster Ansatz.
Neben der Expertise der WADA müssen die unabhängigen Nationalen Anti-Doping-Organisationen (NADO) die zukünftige Anti-Doping-Arbeit noch stärker prägen. "Die etablierten Nationalen Anti-Doping-Organisationen beschäftigen sich 365 Tage im Jahr professionell mit der Problematik und haben ein enormes Know-how in den letzten 15 Jahren aufgebaut. Sie führen weltweit die meisten Präventionsveranstaltungen und rund 70% aller Kontrollen durch. Sie sollten für den Sport ein ernstzunehmender Gesprächspartner sein", meinte Gotzmann.
Eine Übersicht der NADA-Arbeit 2016 finden Sie im <link _blank internal-link internal link in current>Jahresbericht.
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