Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) begrüßt den Aufruf von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich zu einer stärkeren Unterstützung der NADA durch Länder und Wirtschaft. „Wir hoffen auf eine Signalwirkung“, sagte die NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann im Anschluss an den Runden Tisch zur NADA-Finanzierung, zu dem das Bundesinnenministerium Vertreter von Sport, Wirtschaft und Politik nach Berlin eingeladen hatte: „Wichtig ist, dass wir den Blick nicht nur auf 2013 richten, sondern langfristig ein effektives Doping-Kontroll-System in Deutschland etablieren.“ Das 1,35-Millionen-Euro-Defizit in den derzeitigen Planungen für 2013 müsse aufgefangen werden, um weiterhin ein auch im internationalen Vergleich modernes Anti-Doping-Konzept garantieren zu können.
Innenminister Friedrich ließ keinen Zweifel an der Notwendigkeit einer starken NADA. „Wir brauchen eine gemeinsame Lösung, um die zukünftige Finanzierung der NADA sicherzustellen“, sagte Friedrich nach den Berliner Gesprächen, an denen Heike Taubert (Vorsitzende der Sportministerkonferenz der Länder), Dagmar Freitag (Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses), DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, Rainer Brechtken (Vorsitzender der Spitzenverbände), Michael Ilgner (Vorsitzender der Sporthilfe), die NADA-Vorstandsvorsitzende und die sportpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen beteiligt waren. Neben der Wirtschaft nahm der Innenminister vor allem auch die Bundesländer in die Pflicht. Für den Bund stellte Friedrich eine Finanzierung von 2,2 Millionen für das Jahr 2013 in Aussicht und richtete den Appell an die Länder, ihr Engagement deutlich zu erhöhen.
Die NADA-Vorstandsvorsitzende Gotzmann verwies auf die Vorteile des deutschen Modells. Im Gegensatz zu den meisten anderen nationalen Anti-Doping-Organisationen finanziert sich die NADA als unabhängige Stiftung des bürgerlichen Rechts gemäß Stiftungsverfassung nicht nur aus Steuergeldern. „Es tut der Unabhängigkeit der NADA gut, dass sie nicht ausschließlich von der Politik oder nur vom Sport getragen wird“, erklärte Gotzmann. „Das klare Bekenntnis zur Arbeit der NADA am Runden Tisch hat gut getan. Ich bin optimistisch.“ Um mehr Unternehmensgelder einnehmen zu können, habe die NADA in den letzten Monaten eine neue Vermarktungsstrategie erarbeitet: „Wir haben uns professionell als Partner der Wirtschaft aufgestellt. Jetzt brauchen wir mehr Unternehmen, die nicht nur im Sport als Sponsor auftreten, sondern auch für die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eintreten.“ Derzeit einziger Premium-Partner der NADA ist der Sportartikelhersteller adidas.
Die NADA wurde 2002 in Bonn gegründet. Sie ist dem Ziel der Dopingbekämpfung und damit einem fairen Sport verpflichtet. Ihr Stiftungsvermögen beträgt derzeit knapp 14 Millionen Euro und liegt damit weiterhin deutlich unter der ursprünglich von der Politik ins Auge gefassten Größenordnung von mindestens 50 Millionen Euro. Das Jahres-Budget für das operative Geschäft beträgt bei inzwischen 28 Festangestellten knapp fünf Millionen Euro. Derzeit plant und beauftragt die NADA jährlich zwischen 8.000 und 9.000 Trainingskontrollen. Außerdem übernimmt sie bei Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln im Auftrag von Fachverbänden die Rolle der Verfahrenspartei vor den Sport-Schiedsgerichten. Zu ihren Kernaufgaben zählt überdies die Präventionsarbeit, unter anderem durch Fortbildungsveranstaltungen an Olympiastützpunkten und Eliteschulen des Sports.