Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) reagiert mit Unverständnis auf den Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) zum Fall Pechstein, der am Donnerstagabend in der Tagesschau und den Tagesthemen der ARD gesendet wurde. „Insbesondere die Interpretation des Sachverhalts in der MDR-Presseinformation mit der Überschrift ,Wende im Dopingfall um … Claudia Pechstein‘ ist irreführend“, sagte die NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann.
In dem MDR-Beitrag werden nach Auffassung der NADA zwei Sachverhalte vermischt. „Unsere Entscheidung, aktuell kein Verfahren gegen Frau Pechstein einzuleiten, hat nichts mit dem längst abgeschlossenen Dopingfall zu tun, in dem die Sperre bereits im Februar 2011 abgelaufen ist. Bei Frau Pechsteins so genannter Selbstanzeige geht es für uns darum zu beurteilen, ob in dem Zeitraum seit ihrem Comeback Unregelmäßigkeiten vorliegen, die dem Regelwerk widersprechen“, erklärte NADA-Vorstandsmitglied Dr. Lars Mortsiefer und unterstrich: „Rückwirkend von einer Rehabilitation zu sprechen, ist deshalb falsch.“ Von einer generellen Entlastung Pechsteins könne ebenfalls keine Rede sein.
Alle für die NADA relevanten Daten sagen lediglich aus, dass es derzeit keinen Hinweis auf einen Anfangsverdacht für einen neuerlichen Verstoß von Claudia Pechstein gegen die Anti-Doping-Bestimmungen gibt. „Das entspricht auch den Ergebnissen unserer Zielkontrollen“, so Mortsiefer. Als unabhängige Einrichtung zur Dopingbekämpfung sei die NADA verpflichtet, alle in die Beurteilung eines möglichen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien einfließenden Daten und Erkenntnisse genauestens zu überprüfen, sofern sie den Standards der von der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) akkreditierten Labore entsprechen.
Claudia Pechstein war 2009 vom Eissport-Weltverband ISU wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Ausschlaggebend für die Sanktion war ein indirekter Nachweis über von der Norm abweichende Blutwerte.