Mehr als 200 jugendliche Sportler, Trainer, Eltern und Sportfunktionäre kamen nach Wangen im Allgäu zu der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Doping geht uns alle an“ in die Stadthalle. Dort war auch der NADA-Informationsstand „Highfive“ aufgebaut, der am Wochenende beim Langlauf-Schülercup des Deutschen Skiverbandes im nahegelegenen österreichischen Sulzberg eingesetzt wurde.
Der NADA-Informationsstand kommt bei zahlreichen nationalen Nachwuchsmeisterschaften zum Einsatz und wird stets von fachkundigen NADA-Mitarbeitern begleitet. In der Regel fordert der zuständige nationale Sportfachverband den Stand bei der NADA-Zentrale in Bonn an. Das Motto „Mit Doping ist alles umsonst“ war am Infostand ebenso die Kernbotschaft wie bei der Podiumsveranstaltung. In der prominent besetzten Diskussionsrunde fanden sich unter anderem mit der zwölfmaligen Paralympics-Goldgewinnerin Verena Bentele und Volleyball-Startrainer Stelian Moculescu.
Verena Bentele, die erst kürzlich zu Deutschlands Behindertensportlerin des Jahres gewählt wurde, legte ein Bekenntnis zum bestehenden Doping-Kontroll-System ab. „Ich bin froh über die strengen Kontrollen. Sie dienen dem Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler“, sagte Bentele, obwohl sie glaubt, dass im Behindertensport sehr wenig gedopt werde: „Die Leute haben noch nicht so eine professionelle Struktur. Sie sind im Studium, machen eine Ausbildung, arbeiten – die meisten bauen auf eine duale Karriere.“
Auch Volleyball-Startrainer Stelian Moculescu ließ an der Notwendigkeit eines strengen Kontroll-Systems keinen Zweifel, auch wenn er in seiner Sportart kein Dopingproblem sieht und größere internationale Chancengleichheit wünscht. „Mir ist nicht bekannt, dass es im Volleyball je Doping gegeben hat. Es macht auch keinen Sinn. Die technische Ausbildung steht im Vordergrund. Was nützt es, wenn du springen kannst – und den Ball nicht triffst?“, sagte Moculescu. Lediglich das 72er DDR-Team habe für seinen Geschmack „etwas zu einheitlich und gleich ausgeschaut“.
NADA-Kommunikationschef Berthold Mertes entgegnete, trotz der unterschiedlichen Dopinganfälligkeit sei es ein Trugschluss zu glauben, dass man in manchen Sportarten nicht kontrollieren und nichts Vorbeugendes tun müsse. „Unsere Strategie fußt auf zwei Säulen: Die Kontrollen und das immer wichtiger werdende Standbein der Prävention. Und in der Aufklärung müssen wir noch deutlich früher anfangen“, erklärte der NADA-Sprecher und Präventionsleiter.
Dies zeige sich nicht zuletzt beim Thema Nahrungsergänzungsmittel. „Hier lauert die vielleicht schlimmste Dopingfalle. Zahlreiche Produkte beinhalten Stoffe, die auf den Verpackungen nicht ausgewiesen sind und zu positiven Ergebnissen von Dopingkontrollen führen können. Am Ende ist der Sportler verantwortlich für das, was in seinen Körper gelangt, und diese Sensibiltät müssen wir rechtzeitig wecken“, sagte Mertes und erläuterte die NADA-Präventionsoffensive 2011. Dazu zählen ein Dopingkontrollfilm – erstmals wird hier auch eine Blutkontrolle detailliert dokumentiert – und eine E-Learning-Plattform. Beide sollen ab Anfang März in der Fortbildung von Sportlern, Trainern, Lehrern und Eltern eingesetzt werden.