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TESTOSTERON IM SPORT

Testosteron wird zum einen missbräuchlich zur Leistungssteigerung im Sport verwendet, zum anderen bei bestimmten Erkrankungen als wichtiges Medikament genutzt. Im folgenden Text finden Sie Informationen, die Athleten unbedingt vor dem Beginn einer Testosterontherapie beachten sollten.

Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon des Mannes und ist maßgeblich verantwortlich für den Aufbau von Muskelmasse und die Spermienproduktion. Es fördert zudem Wachstum der Körperbehaarung, Steigerung der Libido und grundsätzlich Antrieb und Ausdauer.

Aufgrund dieser Wirkungen werden Testosteron und andere davon abgeleitete Substanzen als anabol-androgene Steroide bezeichnet und zählen zu den am häufigsten im Sport missbrauchten Dopingmitteln.

Mehr Informationen zu den Folgen des Dopings mit anabol-androgenen Steroiden sind finden Sie auch auf Gemeinsam gegen Doping

TESTOSTERON IM SPORT

Das Wichtigste auf einen Blick:

Die Anwendung von Testosteron ist im Sport jederzeit verboten. Das Regelwerk gibt Sportlern zwar die Möglichkeit, für die therapeutische Anwendung von Testosteron eine Medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) zu beantragen; da Testosteron jedoch eine so stark leistungssteigernde Substanz ist, sind sehr hohe Anforderungen an die Genehmigung geknüpft. So muss belegt werden, dass ein nachgewiesener Testosteronmangel vorliegt, der zwingend durch eine organische Ursache hervorgerufen wird. Athleten, die keine organische Ursache vorweisen können, riskieren einen Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen und eine langjährige Sperre.

Testosteronmangel (Hypogonadismus)

Die Anwendung von Testosteron ist im Sport jederzeit verboten. Wenn Sportler aus medizinischen Gründen Testosteron anwenden sollen, benötigen sie deshalb eine Medizinische Ausnahmegenehmigung (engl. Therapeutic Use Exemption, kurz TUE). Athleten in bestimmten Leistungsklassen, die einem Testpool der NADA  angehören oder in bestimmten hohen Ligen bestimmten hohen Ligen  ausgewählter Teamsportarten aktiv sind, müssen die TUE vor der Anwendung von Testosteron beantragen. Alle anderen Athleten, die keinem Testpool angehören, müssen erst nach einer Wettkampf-Dopingkontrolle und nach Aufforderung durch die NADA eine rückwirkende TUE für Testosteron beantragen. Bezüglich der Regelungen für internationale Wettkämpfe und Wettkämpfe im Ausland sollten alle Athleten, die keinem Testpool der NADA angehören, unbedingt ihren zuständigen internationalen Sportfachverband kontaktieren.

 

Wichtig: TUE nur bei organischer Ursache möglich

Die Erteilung einer Medizinischen Ausnahmegenehmigung für die Anwendung von Testosteron ist nur in bestimmten Ausnahmefällen möglich. Insbesondere muss nach den derzeitigen Vorgaben der WADA bei Testosteronmangel zwingend eine organische Ursache der Erkrankung belegt sein. Als mögliche organische Ursachen für einen Testosteronmangel nennt die WADA z.B. genetische Anomalien, Gewebeschädigungen der Hoden durch Traumen, Torsion, Tumore, Bestrahlungen, Chemotherapie und genetische Anomalien und Tumore der Hypophyse. Für einen funktionell bedingten Testosteronmangel (z.B. durch Stress, Übergewicht, Mangelernährung, Übertraining, Alter) kann keine TUE erteilt werden! Dies gilt für alle Athleten, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einem Testpool. 

Aus diesem Grund rät die NADA allen Athleten dringend, eine Testosteron-Therapie nur mit klar diagnostizierter organischer Ursache zu beginnen. Der alleinige Nachweis eines niedrigen Testosteron-Wertes ist für den Erhalt einer TUE nicht ausreichend! Bei Fragen und Unsicherheiten steht Ihnen das Ressort Medizin der NADA gerne zur Verfügung. 

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Fließschema: Vorgehen bei der Behandlung von Hypogonadismus

Wichtige Informationen der WADA zur therapeutischen Anwendung von Testosteron im Sport:

Die Leitlinien der WADA zum Thema Hypogonadismus und zur Beantragung von TUEs finden Sie unter https://www.wada-ama.org/en/resources/therapeutic-use-exemption-tue/medical-information-to-support-the-decisions-of-tuecs-male). 

Bei weiteren Fragen steht Ihnen das Ressort Medizin der NADA gerne per Telefon unter 0228 812 92 - 132 oder per E-Mail unter medizin(at)nada.de zur Verfügung.

 

Testosteron-Anwendung bei Transgender-Athleten

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Testosteron ist die Hormonersatztherapie bei Transmännern. Auch diese Athleten müssen je nach Testpoolstatus vor der Anwendung von Testosteron oder nach einer Dopingkontrolle eine Medizinische Ausnahmegenehmigung bei der NADA beantragen. Hierzu muss das ausgefüllte TUE-Antragsformular und ein aktueller fachärztlicher Bericht mit Vorgeschichte, Befunden, aktueller Medikation, möglicher Behandlungsdauer, und Begründung, warum keine andere Substanz eingesetzt werden kann, eingereicht werden.

Die NADA ist in Bezug auf Transgender-Athleten*innen ausschließlich für die Genehmigung der Anwendung von verbotenen Substanzen oder Methoden zuständig. Entscheidungen zur Startberechtigung von Athleten*innen obliegen den nationalen oder internationalen Sportfachverbänden. 

Wichtige medizinische Informationen, bzw. die Leitlinien der WADA zum Thema Geschlechtsangleichung und zur Beantragung von entsprechenden TUEs finden Sie hier

Wichtige Dokumente

Standard für Medizinische Ausnahmegenehmigungen

Standard für Medizinische Ausnahmegenehmigungen

  • 427 KB
TUE Physician Guidelines - Male Hypogonadism

TUE Physician Guidelines - Male Hypogonadism

TUE Physician Guidelines - Transgender Athletes

TUE Physician Guidelines - Transgender Athletes