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NADA-Papier für mehr Chancengleichheit

10.06.2010

Schulter an Schulter für mehr Chancengleichheit: Die Nationalen Anti Doping Agenturen Deutschlands und Österreichs sowie Antidoping Schweiz setzen sich in einem Positionspapier an die Welt Anti Doping Agentur (WADA) für die internationale Gleichbehandlung der Athletinnen und Athleten ein.

Auf den Diskussionsbeitrag reagierte WADA-Generaldirektor David Howman jetzt mit einem Brief an den deutschen NADA-Geschäftsführer Dr. Göttrik Wewer.  Howman lobt darin die Überlegungen zur Verbesserung der Dopingbekämpfung und des Testregimes als zukunftsweisend und sichert zu, dass die Anregungen in der künftigen Arbeit der WADA aufgegriffen werden.

Ein Kernpunkt ist die Forderung nach Durchsetzung eines vergleichbaren Testregimes in allen Ländern und für sämtliche Sportarten, um allen Athletinnen und Athleten, die sich bei internationalen Wettkämpfen messen, die gleichen Regeln und Pflichten zu garantieren. Dies sei inzwischen formal allseits anerkannt, in der Praxis aber sehr unterschiedlich umgesetzt, heißt es in dem von den Geschäftsführern Dr. Matthias Kamber (Schweiz), Mag. Andreas Schwab (Österreich) und Dr. Wewer unterzeichneten Positionspapier. „Dass erstmals drei nationale Agenturen mit einer Stimme sprechen, ist ein Durchbruch“, sagte Wewer: „Wir hoffen, dass jetzt weitere Kollegen aus Europa unsere Ideen unterstützen.“ Das Führungs-Trio der großen deutschsprachigen Antidoping-Organisationen verkennt die größeren Schwierigkeiten bei der Durchsetzung vergleichbar strenger Kontrollregimes auf allen Kontinenten nicht und schlägt deshalb als ersten Schritt eine Top-Ten-Regel vor. Zumindest in den Ländern, die im Medaillenspiegel von Olympischen Spielen die ersten zehn Plätze belegen, solle ein vergleichbares Testregime sichergestellt werden, das später dann schrittweise auf weitere Länder ausgedehnt werden könne. Es wäre Aufgabe der WADA, vor Ort Inspektionen durchzuführen, ob das Testregime funktioniert.

Vorgeschlagen wird überdies eine systematische Erhebung von Profildaten bei internationalen Wettbewerben. Topathleten, die rund um den Globus um Weltrekorde und olympische Medaillen kämpfen, müssten nicht unbedingt zu Hause, sondern könnten auch regelmäßig bei den großen Sportevents getestet werden, pre-competition-Tests eingeschlossen.

Es sei die gemeinsame Aufgabe von WADA, IOC und internationalen Sportverbänden, für die Athletinnen und Athleten in der Weltspitze bei jeder sich bietenden Gelegenheit Blutprofile und andere Daten zu sammeln, die Hinweise auf Manipulationen liefern könnten. „Wir haben oft betont, dass wir uns als Partner der sauberen Athletinnen und Athleten verstehen“, erklärte Wewer: „Aber wir dürfen nicht nur darüber reden, sondern müssen auch handeln. Das Papier zeigt, dass wir das tun.“ Ziel müsse es sein, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen grundsätzlich Profildaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erheben. Künftig dürfe es keine Wettkämpfe auf diesem Niveau mehr geben, bei denen nicht mehr oder weniger flächendeckend Daten erhoben werden.

Zum kompletten Positionspapier: hier