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NADA zieht Bilanz 2009

06.05.2010

„Einige große Schritte voran, aber noch nicht am Ziel“

Die Umstellung auf den neuen Anti-Doping-Code ist in Deutschland fristgerecht und praktisch reibungslos erfolgt. „Die Athleten und auch die Sportverbände haben hervorragend mitgezogen, sonst hätte das nicht gelingen können. Die Bilanz nach einem Jahr neuer Code ist positiv“, erklärte der NADA-Vorstandsvorsitzende Armin Baumert bei der Vorlage der Jahresbilanz 2009 am Freitag in Berlin.

Vorstandsvorsitzender Armin Baumert, Geschäftsführer Dr. Göttrik Wewer, Kuratoriumsvorsitzender Prof. Hanns Michael Hölz, Stellv. Vorstandsvorsitzender Dietmar Hiersemann (v.l.) (Foto: NADA)

Die seit 1. Januar 2009 geltenden verschärften Meldepflichten haben dazu geführt, dass es immer weniger nicht erfolgreiche Kontrollversuche gibt. Nur noch eine relativ geringe Zahl von Athleten kommt den Auflagen nicht nach, was deutlich macht, dass der Code inzwischen weitestgehend akzeptiert ist – als Ergebnis intensiver Information, Aufklärung und Beratung durch die NADA. So wurden 2009 pro Quartal rund 1.500 Erinnerungsmails verschickt, daran zu denken, die sogenannten Whereabouts – von den Athleten zu machende Angaben über ihren Aufenthaltsort – fristgerecht abzugeben.

Insgesamt hat die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) im letzten Jahr mehr als 9.000 Trainingskontrollen in Auftrag gegeben und auch mehr Wettkampfkontrollen (knapp 4.900) als früher übernommen. Dank der Profil-Datenbank der NADA werden immer mehr intelligente Zielkontrollen möglich. In der Datenbank befinden sich inzwischen 2.850 Datensätze mit Blutwerten von knapp 700 Athleten, vornehmlich aus Ausdauersportarten wie dem Radsport (551), dem Triathlon (445) und der Leichtathletik (372). Mit 1.491 Blutproben wur-den 2009 deutlich mehr genommen als in den Vorjahren (2008: 980; 2007: 172).

Festgestellt wurden 41 Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen. Abgenommen hat insbesondere die Zahl der Verstöße, die auf mangelnde Kenntnis der Verbotsliste und der Bestimmungen zurückzuführen war. „Den Athleten ist bewusst, dass sie die Regeln ernst nehmen müssen, dass es klüger ist, nachzufragen, ob man ein bestimmtes Medikament nehmen darf oder nicht, und dass es keine Ausreden gibt“, sagte NADA-Geschäftsführer Dr. Göttrik Wewer: „Die zahlreichen Anfragen, die täglich bei uns eingehen, und der gewissenhafte Umgang mit medizinischen Ausnahmegenehmigungen zeigen das deutlich.“

Neben dem Aufbau von Blutprofilen, Kontrollen und Sanktionen ist Prävention, also die Aufklärung, Beratung und Schulung, die zweite wichtige Säule der Arbeit der NADA. Mit einer Tour durch die Eliteschulen des Sports, in Olympiastützpunkte und zu Veranstaltungen wie JUGEND TRAINERT FÜR OLYMPIA konnten rund 16.000 Nachwuchssportler direkt angesprochen werden. Für die Kaderathleten wurde ein USB-Stick mit den wichtigsten Informationen entwickelt. Für ihre Präventionsmaßnahmen wurde die NADA 2009 im Wettbewerb „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Außerdem ist es im letzten Jahr gelungen, sich mit dem Bund und Ländern sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund DOSB auf einen Nationa-len Dopingpräventionsplan zu verständigen, mit dem die Aktivitäten besser aufeinander abgestimmt werden können.

Die Anerkennung der NADA als das Kompetenzzentrum in Deutschland im Kampf gegen Doping im Sport kam 2009 besonders in dem Besuch von Bundespräsident Horst Köhler in der Geschäftsstelle in Bonn zum Ausdruck und im Empfang des NADA-Vorstandes im Kanzleramt durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. In ihrer Koalitionsvereinbarung hat die Bundesregierung klargestellt, dass für sie nur ein dopingfreier Sport ein förderungswürdiger Sport ist.

Was Deutschland auf diesem Gebiet unternimmt, ist 2009 vom Europarat evaluiert worden. Das Ergebnis fiel ausgesprochen positiv aus. Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) betrachtet die NADA als „eine der führenden nationalen Agenturen“ weltweit. Die internationale Anerkennung schlägt sich auch in Einladungen zu Vorträgen und Beratungen im Ausland nieder. „Basierend auf dem Stakeholder-Modell der NADA setzen wir uns insbesondere für die Durchsetzung einheitlicher Standards für alle Sportler und damit nachhaltig für die internationale Chancengleichheit ein“, sagte der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Hanns Michael Hölz.

„Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir sind im letzten Jahr wieder einige große Schritte voran gekommen“, erklärte Armin Baumert. Er nannte dabei die ersten Verträge mit Profiligen (Eishockey, Handball), die Übernahme der Wettkampfkontrollen bei weiteren Verbänden und das Anlegen von Blutprofilen. „Unser Ziel bleibt ein Kontrollsystem aus einem Guss und die ständige Ergänzung und Verfeinerung unserer Instrumente.“


Kontakt:
Berthold Mertes
Leiter Kommunikation
Nationale Anti Doping Agentur Deutschland
Heussallee 38
53115 Bonn
Tel.: (0228) 81292-150
E-Mail: berthold.mertes@nada-bonn.de