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Dormagener Schüler: „Dopen ist nicht so der Burner“

22.11.2011

Die jungen Leistungssportler sprachen Klartext. „Ziel muss sein, dass der beste Sportler gewinnt“, formulierte der Sprecher einer Gruppe in seinem Abschluss-Statement. Sehr offen hatten etwa 130 Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 19 Jahren am Norbert-Gymnasium Knechtsteden (NGK) über Für und Wider einer Dopingfreigabe diskutiert und konstruktive Ansätze erarbeitet: Etwa, welche Möglichkeiten legaler Leistungssteigerung es gibt. Weitgehende Einigkeit bestand darüber, dass man „keinen Wettkampf im Labor“ wolle: „Wir sind gegen eine Versuchskaninchenmentalität“ – so das Fazit eines anderen Schüler-Beitrags.

Schauplatz dieser jüngsten Präventionsveranstaltung der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) war die in Dormagen beheimatete Sportbetonte Schule des Landes NRW. Verschiedene Themen wurden in Gruppen aufgearbeitet und anschließend in der Aula des Gymnasiums vor dem Plenum der Sport-Leistungskurse von vier Gymnasien des Rhein-Kreises Neuss sowie der Knechtstedener Sportinternats-Schüler präsentiert.

Der bereits international erprobte A-Jugend-Handballer Max-Henri Herrmann erzählte von seiner ersten Dopingkontrolle und fasste seine Einstellung zur Leistungsmanipulation in altersgemäße Vokabeln, die gut ankamen: „Wir wollen Fair Play; Dopen ist nicht so der Burner.“ Das Norbert-Gymnasium gilt als Kaderschmiede in Nordrhein-Westfalen. So erlangten in der Vergangenheit zahlreiche international erfolgreiche Sportler dort ihr Abi, zum Beispiel Fecht-Weltmeister Nicolas Limbach oder die Stabhochspringer Björn Otto und Lars Börgeling. Auch den Dormagener Bundesliga-Handballern liefert die Schule mit dem angegliederten Sportinternat regelmäßig Talente.

Stephanie Groß, Lehrerin am NGK, berichtete aus dem reichen Erfahrungsschatz ihrer Sportkarriere. Sie habe „keine besonders negativen Erfahrungen mit Dopingkontrollen gemacht“, man müsse diese als Chance begreifen, seine Sauberkeit zu dokumentieren. Die dreimalige Vizeweltmeisterin im Ringen und frühere deutsche Jugendmeisterin im Judo bilanzierte: „Für mich ist Fair Play das wichtigste Element eines sportlichen Wettkampfs. Doping ist das Gegenteil. Niemand kann sich dauerhaft und ehrlich über Siege freuen, die er unehrlich errungen hat.“

In vier Gruppen wurden Themen wie Dopingmentalität in unserer Gesellschaft, Nahrungsergänzungsmittel und internationale Chancengleichheit aufgearbeitet. Die NADA-Mitarbeiter gaben ganz konkrete Handlungshilfen: Was etwa zu tun ist, wenn jemand Nahrungsergänzungsmittel anbietet: Grundsätzlich zunächst mal abzulehnen und sich genau zu informieren, worum es sich handelt und woher das Mittel kommt. Oder: Bei einem Arztbesuch unbedingt darauf hinzuweisen, dass man Leistungssportler ist. Und – wann immer Probleme auftauchen: direkt die NADA zu kontaktieren und zu fragen.

Zur Präventionsarbeit der NADA<link internal-link internen link im aktuellen> hier